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Was wir von Kindern über Achtsamkeit lernen können - drei Lektionen


Seit ich Mutter geworden bin, habe ich viel über mich selbst gelernt und Seiten entdeckt, die mir völlig neu sind. Nicht nur das: Mein Baby hat mir auch wichtige Lektionen zum Thema „Achtsamkeit“ erteilt. Das Wunderbare daran ist, dass Kinder auf ganz natürliche Weise achtsam leben und handeln. Sie geben sich ihrer Umwelt völlig hin, ohne darüber nachzudenken.

Auch wenn du keine eigenen Kinder hast, kannst du dich von ihren Handlungsweisen inspirieren lassen und sie dir zum Vorbild nehmen.

1. Achtsames Essen

Als mein Sohn begonnen hat, mit uns am Tisch zu essen, war ich völlig fasziniert von seinem Essverhalten (auf karma-mama.de habe ich schon einmal über achtsames Essen berichtet). Gerade als Mutter esse ich oft hektisch, während ich andere Dinge nebenbei tue. Viele Berufstätige kennen den Stress: Man holt sich schnell etwas vom Bäcker und isst auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn, während man vielleicht noch schnell die Emails auf dem Smartphone checkt. Das Mittagessen findet dann im Kollegenkreis mit Gesprächen über den Arbeitsalltag statt - oder man ersetzt eine Mahlzeit mit einem Smoothie to-go.

Wenn ich jedoch meinem Sohn beim Essen zusehe, dann bemerke ich, wie er auch hier völlig „im Moment“ ist und sich ganz dem Vorgang des Essens widmet. Dies ist eine wichtige Achtsamkeitsübung! Probiere es unbedingt selbst mal aus: Jeden Bissen wirklich kauen und den Mund ganz leer werden lassen, bevor du den nächsten Bissen nimmst. Nehme dein Essen mit allen Sinnen wahr, rieche und schmecke es.

Dies hilft dir nicht nur, die Hektik des Alltags für einen Moment zu vergessen, sondern ist auch gesund für deinen Magen-Darm-Trakt. Achtsames Essen ist für Kinder völlig natürlich und sie tun es ganz intuitiv. Wenn wir Erwachsene uns auch diese Zeit nehmen, wird unsere Mahlzeit ganz nebenbei zur Entspannungsübung.

2. Präsent und im Moment sein

Für meinen Sohn gibt es kein Morgen und kein Gestern. Für ihn gibt es nur das Jetzt!

Wir sind dazu erzogen worden, an die Zukunft zu denken. Gleichzeitig hängen wir in Gedanken oft den Geschehnissen der vergangenen Tage nach. Glaubenssätze wie „Denk doch mal an später!“ haben wir wohl alle von unseren Eltern mit auf den Weg bekommen. Wir planen voraus, um für die Eventualitäten des Lebens gewappnet zu sein.

Während wir also am Morgen aufstehen und unsere Zähne putzen, sind wir in Gedanken bereits im Büro und hören den Anrufbeantworter ab. Während des Frühstücks denken wir darüber nach, was es zum Mittagessen geben könnte und an unserem Schreibtisch planen wir in Gedanken bereits unsere Freizeitgestaltung. Diese geringe Achtsamkeit dem gegenwärtigen Moment gegenüber lässt unsere Reizschwelle für Stress sinken. Schneller fühlen wir uns unwohl und gehetzt.

Mein Sohn hat noch nicht gelernt, dass es für uns wichtig scheint, immer an die Zukunft zu denken. Er schenkt der Sache, die ihn im Moment beschäftigt, all seine Aufmerksamkeit. Diese besondere Qualität seines Bewusstseins zeigt sich, wenn er sich mit Hingabe mit seinen Spielsachen beschäftigt.

Wenn wir dies nachmachen, können wir unsere Glaubenssätze und Gewohnheiten für eine Zeit lang vergessen. So schaffen wir es, wirklich achtsam zu sein und können die Zukunft entspannt auf uns zukommen lassen. Wir schaffen kostbare Momente, die ganz uns gehören

3. Die Magie des Alltäglichen

Kinder sind Entdecker ihrer Umgebung. Wie Schwämme saugen sie alles Neue um sich herum auf. Sie sind besonders aufmerksam, gerade den kleinen, alltäglichen Dingen gegenüber. Ein Staubkorn glitzert im Sonnenlicht. Ein Blatt wird vom Wind durch die Luft getragen. Wie fühlt sich etwas an? Wie schmeckt das? Wie hört sich etwas an? Dies ist nichts anderes, als völlige Achtsamkeit zu üben.

Auch das können wir gut selbst erfahren, in dem wir uns auf die Welt der Kinder einlassen. Beobachten wir, wie ein Kind fasziniert eine Schnecke am Wegesrand betrachtet, so können wir uns ihm einfach anschließen und für einen Moment mit allen Sinnen dieses kleine Wesen wahrnehmen. Wie fühlt sich die Schnecke auf meiner Haut an? Welche Farbe hat ihr Haus?

Alle Dinge, die in Vergangenheit oder Zukunft liegen, treten völlig in den Hintergrund. Lassen wir uns auf die Magie im Alltag ein, entdecken wir Neues und schaffen so kostbare Momente, die ganz uns gehören.

Antje ist Yogaschülerin, Yogalehrerin und Mutter eines kleinen Sohnes. Auf ihrem Blog und Herzensprojekt karma-mama.de geht es um Yoga in der Schwangerschaft, mit Baby und mit der ganzen Familie. Mamas finden hier Inspiration für ihr Leben AUF und ABSEITS der Yogamatte, Interviews, Persönliches und vieles Mehr zum Glücklich-Sein!

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