Das schönste Weihnachtsgeschenk ist empathische Aufmerksamkeit

Gelegentlich führt man ein längeres Gespräch mit einem guten Freund und bemerkt dabei, wie der Gesprächspartner die Gefühlsebene wechselt. Zu Beginn sprechen Menschen gerne über „leichte Themen“, die sie kontrollieren können - Themen, die zu ihrem Selbstbild passen und niemanden aufschrecken. Wenn man vorsichtig bei bestimmten Punkten nachhakt, die etwas Verwundbares überdecken, taut der Redende langsam auf. Vorsichtig tastet er sich vor und prüft unbewusst, wie viel er nun erzählen kann und bis zu welcher Ebene er noch die Kontrolle hat. Über die gesprochenen Worte, über die angeschnittenen Themen oder gar über sein ganzes beschriebenes Leben.
Je länger man Menschen reden lässt, mit ihnen Augenkontakt hält und fürsorglich mit dem Kopf nickt, desto wohler fühlen sie sich. Das schnelle, oberflächliche Gerede wandelt sich in ein bedachtes Erzählen um - der Rhythmus des Gesprächs entschleunigt sich. Die beiden Seelen rücken näher aneinander.
Nach einem solchen Gespräch fühlt sich der Gesprächspartner erleichtert, zwar ein wenig porös und aufgeraut, aber dennoch leichter. Bei all den hochpreisigen Weihnachtsgeschenken, die sich gerade auf unserer To-Do-Liste stapeln, gehört dies ganz nach oben: Aufmerksamkeit. Empathie. Ein liebevolles Zunicken.
Wir sollten unsere Aufmerksamkeit verschenken und unseren Mitmenschen eine Stütze sein. Wir sollten Menschen daran erinnern, dass wir gedanklich bei ihnen sind und ihnen kleine Hilfsmittel an die Hand geben. Ein gelungenes Weihnachtsgeschenk ist ein kleines Notizbuch mit den Worten „Schreibe deine Gedanken auf und rufe mich jederzeit an - ich bin für dich da.“, oder ein Büchlein, das unser Gegenüber daran erinnert, die hektische Ebene zu verlassen und zur Ruhe zu kommen.
„Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.“
Zen-Weisheit

Bücher „Impulse der Achtsamkeit“ und „Gedanken voller Gelassenheit“ vom Groh Verlag, gesehen auf groh.de