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Nächstenliebe gehört auf die To-Do-Liste


In der heutigen Zeit sind viele Menschen nicht mehr streng gläubig, sondern gehören nur noch aus reiner Formalität einer Konfession an. Die Zahl der Kirchenaustritte und der desillusionierten Atheisten steigt von Tag zu Tag. Im digitalen Zeitalter praktiziert fast niemand mehr die klassische Religionslehre - es gibt zu viele logische Alternativen. Man stößt schon alleine auf Facebook, während man die Timeline herunterscrollt, auf verschiedenste Lebensanschauungen, die scheinbar ihre Daseinsberechtigung haben. Man hinterfragt, diskutiert und „liked“ - jeder kann seine Glaubensrichtung selbst zusammenbauen. Alle glauben zwar an das Gute, aber nicht an ein übermächtiges Wesen, das im Himmel thront und die Fäden in der Hand hält.

So kreiert man mit zunehmender Lebenserfahrung seine eigene Religion in Form von auferlegten Regeln, Moralvorstellungen und Prinzipien. Dennoch lohnt sich - vor allem als aufgeklärter, reflektierter Mensch - ein Blick auf die andere Seite. Es gibt jahrtausendealte Schriften, die niemals in Vergessenheit geraten sind und bis heute als spirituelle Quelle der größten Weltregionen dienen.

Im Mittelpunkt aller Glaubensbücher wiederholt sich ein Grundsatz: Wir sollen unseren Mitmenschen voller Liebe begegnen. Leider gerät dies häufig in Vergessenheit - man lässt seine schlechte Laune an Freunden aus oder verletzt den eigenen Partner, um das letzte Wort zu haben. Doch jeder Mensch, der für einige Stunden, Tage oder Jahre ins eigene Leben tritt, wird durch unser Verhalten beeinflusst. Je respektvoller wir unsere Mitmenschen behandeln, desto mehr Nächsten-Liebe verbreitet sich und zirkuliert durch die Welt. Die Herausforderung besteht darin, dass Nächstenliebe nicht von alleine entsteht. Man muss sich immer wieder selbst daran erinnern und bewusst dazu entschließen, Mitmenschen mit Respekt und Liebe zu begegnen.

„Wehre (das Böse) mit dem ab, was das Beste ist. Und siehe, wenn Feindschaft zwischen dir und einem anderen war, so wird der wie ein warmer Freund werden.“

Koran, 41:35.

„Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Bibel, 3. Mose 19.18

Die digitale Generation findet eine solche Lehre nicht mehr in alten Schriften. Wir müssen uns noch aktiver als unsere Großeltern dazu ermahnen, andere Menschen mit Respekt zu behandeln. Warum? Das ganze Weltgeschehen ist eine unendliche Spiegelung - was wir den Menschen in unserem Leben antun, tun wir im Endeffekt nur uns selbst an.

Andrea Bruchwitz

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