Die Blüte der Toleranz. Oder: Lass' es an dir abperlen

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Toleranz und Glückseligkeit - das belegt der deutsche „Glücksatlas“, eine repräsentative Studie, die jedes Jahr von der Deutschen Post erhoben wird. Wer tolerant und weltoffen ist, ist meist auch mit seinem eigenen Leben zufrieden. Das ist leicht nachzuvollziehen, denn wenn man mit gerunzelter Stirn durchs Leben schleicht und andere ständig kritisiert, wird man sich hinter verschlossenen Türen, konfrontiert mit den Höhen und Tiefen seiner Selbst, nicht plötzlich zur pfeifenden Frohnatur wandeln.
Intoleranz und Engstirnigkeit machen unglücklich. Wer negative Energie ausstrahlt, zieht auch unangenehme Dinge an. Das fängt in den kleinsten Alltagssituationen an: Auf eine unfreundliche Frage folgt eine hasserfüllte Antwort. Der Bumerang kommt zurück und wird immer heftiger geschleudert. So schaukeln sich Menschen, die Missgunst suchen und anderen schaden wollen, gegenseitig hoch. Das funktioniert auch mit positiven Emotionen. Wer andere Menschen mit einem toleranten Lächeln begrüßt, erntet eine zufriedenstimmende Gegenreaktion - etwa einige nette Worte, die bedeuten: Du bist wunderbar so, wie du bist. Der Bumerang wird auch hier hin- und hergeworfen, mit dem feinen Unterschied, dass sich das Glück nach oben schaukelt.
Was passiert aber, wenn man als Glücks-Bumerang-Werfer auf Missgunst trifft? Im Alltag lauern viele Tretminen: Eine unangenehme Kollegin, die andauernd spitze Pfeile wirft oder ein Bekannter, der sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen. Auch wenn man sich bemüht, nur Positives auszusenden und den Blick auf das Gute „festzurrt“, wird man immer wieder einmal „angeschossen“. Das kann wehtun.
Die Lösung ist simpler als man denkt. Es sind wenige Worte, welche unsere immense Macht über die eigenen Lebensumstände verdeutlichen: Lass' es an dir abperlen. Und antworte höflich, versiert und professionell. Abperlen. Man kann das sehr gut visualisieren: Der eigene Körper ist von einer glänzenden, wasserfesten Dickschicht umgeben: Hinaus kommt ein höfliches Lächeln und ein wissendes Nicken, hinein kommt - gar nichts. Abperlen, was für ein seidiges und angenehmes Wort.
Andrea Bruchwitz