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Lasst die Leinen locker - Liebe darf nicht an Bedingungen geknüpft sein


Es gibt einige Liebespaare, die einen schweren Fehler in ihrer Beziehung begehen: Sie unterscheiden nicht zwischen Regeln und Bedingungen. Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen diesen beiden Strukturen, der sich früher oder später bemerkbar machen wird, in Form von übertriebener Eifersucht, fehlendem Respekt oder unangebrachtem Verhalten.

Regeln stellt man in beiderseitigem Einverständnis auf, sie sind das übereinstimmende Moralwerk jeder (festen) Beziehung. Treue und Verlässlichkeit gehören in den meisten Partnerschaften dazu. Man stellt Regeln darüber auf, wie häufig man sich sieht, wer beim Daten die Getränke zahlt und wer welche Haushaltspflichten übernimmt. Regeln schaffen eine Beziehungskultur, sie sind gesund und bilden das verlässliche Gerüst einer Beziehung.

Bedingungen sind absolute Forderungen und pures Gift für eine Partnerschaft: Wenn du nicht mit dem Kiffen aufhörst, trenne ich mich von dir - Wenn du mit deinen Freunden alleine in den Urlaub fährst, bin ich sauer - Wenn du immer solange arbeitest, bringt mir die Beziehung nichts mehr. Wenn… man diese Sätze häufiger aussprechen muss, ist es ratsam, sich schleunigst zu trennen. Der Partner hat nämlich ganz andere Vorstellungen vom Leben als man selbst.

Durch das Aufstellen von absoluten Bedingungen schießt man mit negativer Energie um sich. Würde man symbolisch durch ein Seil mit dem Partner verbunden sein, zöge man immer ruckartig und schmerzhaft daran, um den anderen aufzuscheuchen und ihn auf sich aufmerksam zu machen. Man kann einen Menschen nicht dazu bringen, sich zu ändern, indem man ihn unter Druck setzt.

Das Verhalten deines Partners liegt nicht in deinen Händen. Du kannst ihn nicht kontrollieren, und du kannst ihn auch nicht dazu bringen, sich zu ändern. Entweder er ändert sich aus freien Stücken, kontinuierlich und fokussiert, mit genügend Freiraum für seine eigene Entwicklung - oder er ändert sich gar nicht.

Anstatt das Seil festzuzurren und den Partner stramm an sich zu ziehen, sollte man die Leinen locker lassen. Noch lockerer. Und noch lockerer. Dann haben beide Menschen die Möglichkeit, sich am Ende des Knotens so zu entwickeln, wie sie möchten. Wenn man wirklich gut zusammenpasst, dann läuft man nebeneinander im gleichen Tempo, in ständiger Achtsamkeit, mit einer Leine, die so locker durchhängt, dass man sie gar nicht wahrnimmt. Sie existiert einfach für sich als unsichtbare Verbindung zwischen zwei Seelen.

Andrea Bruchwitz

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