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Hör’ auf zu nörgeln und entscheide dich



Es gibt viele Menschen, die wir während einer Entscheidungsfindung mit unserem Zweifeln, Nörgeln und ständigem Beschweren belasten - vor allem aber uns selbst. Wir hadern, wägen ab, schweifen hin und her und quälen uns, bis der unangenehme Druck so stark wird, dass wir im Affekt die Last loswerden wollen und mit zusammengekniffenen Augen einen beliebigen Weg wählen. Bloß weg mit dem unangenehmen Gefühl und raus hier, egal wie. Entscheidung getroffen. Und weiter, bis sich die nächste Entscheidung wie eine unangenehme Welle langsam vor uns aufgebahrt…


Das Problem: Wenn man Entscheidungen auf der Grundlage von Unruhe, Rastlosigkeit und innerer Verlorenheit trifft, führt das Ergebnis genau dorthin zurück. Man fragt sich hinterher, was man bloß getan hat, wo der eigene Kopf in jenem Moment war und wie es zu einer solchen Fehlentscheidung kommen konnte. Daher ist es wichtig, vor bedeutungsvollen Entscheidungen in sich zu gehen und aus der Ruhe heraus zum Ziel, zur finalen Entscheidung, zu gelangen.


Mit höchster Konzentration die Optionen abwägen


Natürlich ist es richtig, bei wichtigen Entscheidungen enge Freunde und Familienmitglieder um Rat zu bitten und die Antworten sorgfältig zu überprüfen. Nur mit Reflexion und geistiger Auseinandersetzung kann man Probleme lösen. Dennoch sollte eine Entscheidung nie auf der Gedankengrundlage einer anderen Person beruhen, sondern aktiv, bewusst und konzentriert selbst getroffen werden. Dazu gibt es hier einen kleinen Leitfaden:


Atme dreimal tief durch und lausche dem Atem beim Eintreten und Verlassen des Körpers. Wiederhole die Übung, bis die zermürbenden Gedanken in deinem Kopf leiser werden. Dann versetze dich in das Problem herein und warte ab, bei welchem Entscheidungsausgang sich dein Bauchgefühl weniger unangenehm anfühlt. Tipp: Ein schlechtes Bauchgefühl fühlt sich an, als biege sich etwas im Inneren des Körpers in die falsche Richtung. Ein dumpfes, zehrendes Gefühl stellt sich ein, vor dem man am liebsten davonliefe.


Schließe deine Augen und fühle in dich hinein: Welche der beiden Varianten fühlt sich weniger verbogen, krumm und schief an? Welche Variante hinterlässt ein leichteres und helleres Gefühl als der Gegenspieler? Dein Kopf bleibt während dieser Übung ausgeschaltet, die gesamte Aufmerksamkeit konzentriert sich auf das Gefühl im Inneren.


Was ist heute in 365 Tagen?


Im nächsten Schritt überlege, ob du die Entscheidung am heutigen Tag in einem Jahr noch vertreten könntest, falls es zu einer ungewollten Entwicklung kommt. Versetze dich in ein Gespräch mit einer engen Vertrauensperson hinein und überlege, wie du diesen Satz in der Zukunft beenden würdest: „Das lief jetzt alles nicht wie geplant, aber…


… in dem Moment war dies die einzige Möglichkeit für mich und die einzig vernünftige Entscheidung.“


… ich wusste es schon damals, ich hätte mich einfach nicht so hastig entscheiden dürfen.“


Gehe deine Optionen so oft durch, bis du im Gespräch die erste Antwort geben könntest. Damit weißt du: Ich habe es durchdacht, in dem Moment war es richtig, es war die einzige vernünftige Entscheidung.


Dieser Gedanke befreit von Ballast und dient in allen Momenten außerhalb des Jetzt als Legitimation für das eigene Handeln. Das ist der Freifahrtschein, der die Entscheidung im jetzigen Moment und damit in allen zukünftigen Momenten der Erinnerung absegnen wird. Wenn man ihn in seinen Händen hält, gibt es faktisch keine Fehlentscheidungen mehr - denn die Entscheidung wurde bewusst, hochkonzentriert und nach bestem Gewissen getroffen. Das ist freie und selbstbestimmte Lebensführung.


Andrea Bruchwitz

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