top of page

Hast du mehrere Berufungen? Stehe zu deinem Multi-Potential!


Die Frage nach der eigenen Berufung kann den Kopf explodieren lassen - was soll man nur aus seinem Leben machen? Es sollte eine nützliche und erfüllende Aufgabe sein, die nicht zu viel Stress produziert und jeden Morgen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Diese höhere Berufung muss es doch irgendwo geben, vor allem in den schier unbegrenzten Berufsmöglichkeiten des digitalen Zeitalters.

Viele Menschen werden leicht panisch, wenn es um die eigene Zukunft geht. Das ist nicht überraschend, wenn man sich die ewige Zeitspanne überlegt, in der wir uns schon mit dieser Frage auseinandersetzen: Was will ich später einmal werden? Es geht in der frühen Kindheit los, Kinder sprühen vor fantasievollen Antworten wie Astronaut, Ballerina oder Feuerwehrmann. Man stelle sich vor, das Kind würde sagen: Ich möchte eine tanzende Lehrerin werden und nach der Arbeit ins All fliegen, um nach Sternen zu forschen. Jeder Erwachsene würde schmunzelnd antworten: Nein, du musst dich für eine Sache entscheiden.

Kinder lernen, dass sie sich ab einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Sache festlegen müssen. Die Gesellschaft trichtert uns ein, dass jeder Einzelne eine höhere Bestimmung hat, nach der man sein ganzes Leben ausrichten muss. Aber was geschieht, wenn man mehrere Dinge gleichzeitig will? Viele Menschen können diese Frage nicht beantworten, weil sie zu viele Interessen haben: Sie sprechen vier Fremdsprachen, interessieren sich für Politik und sind wahre Zahlen-Cracks. Die US-Autorin Emilie Wapnick nennt diese Menschen „Multipotentialisten“.

Multipotentialisten gehen einen Pfad entlang, tauchen in einen bestimmten Bereich leidenschaftlich ein - und sind nach einer Weile gelangweilt, unzufrieden und wollen etwas Neues ausprobieren. Bald entwickeln sie eine regelrechte Panik, da die Gesellschaft ihnen seit ihrer Kindheit eingetrichtert hat, sie müssten bei einer Sache bleiben. So wird die Frage nach der eigenen Berufung zu einem schieren Nervenwahnsinn.

Emilie Wapnicks Botschaft lautet: Es ist nicht abnormal, wenn wir mehrere Sachen gleichzeitig wollen. Als Multipotentialist hat man wertvolle Fähigkeiten, denn man kann aus Schnittmengen unterschiedlicher Bereiche neue Ideen entwickeln. Man lernt extrem schnell, da man sich oft und intensiv in neue Themen einarbeitet und kann sich extrem gut an neue Situationen anpassen - Flexibilität hat in der heutigen Berufswelt höchste Priorität.

Multipotentialisten verlieren diese Fähigkeiten, wenn sie sich zwanghaft auf einen Bereich beschränken. Wir müssen begreifen, dass einige Menschen mit mehreren Berufungen geboren wurden - und uns von der Gesellschaft nicht einreden lassen, dass es nur die eine wahre Bestimmung gibt. Wir sollten unsere Schnittmengen erforschen und darin aufblühen, um etwas Großartiges zu erschaffen.

Andrea Bruchwitz

bottom of page